Jäger

Jäger und Waldbauern scheinen auf verschiedenen Planeten zu leben.

Wir Waldbauern müssen Tausende investieren um frisch gepflanzte Laubbäume vor der Vernichtung durch Rehe zu schützen. Wenn ich dem Jäger vor Ort die Bonsai-Eichen zeige, die jedes Jahr heruntergefressen werden, keine Chance haben, je Bäume zu werden – es kommt bei ihm nicht an, er sieht das gar nicht.
Ein anderer Jäger öffnet die Tore zu den kostspielig aufgestellten Zäunen, immer und immer wieder und er schneidet den Zaun durch, um Umwege zu sparen.
Darauf angesprochen, hebt er nur drohend sein Gewehr.

Zaun zerschnitten entlang Pfosten
Egal wie oft ich es schliesse, immer wieder öffnet es jemand.

Oder wie in Schenkenberg schon beschrieben: Der Zaun um die Eichenanpflanzung wurde auf der Rückseite aufgeschnitten und in der Anpflanzung Maiskolben ausgelegt, damit das Wild ja den Weg in die Anpflanzung finde. Wir zeigten es der damals zuständigen Försterin – aber sie wollte nichts unternehmen. Diese Reaktion von Amtsträgern haben wir leider immer wieder erlebt. Ich erkläre mir das damit, dass Förster und Jäger im selben Dorf wohnen und nur wegen einer Waldbesitzerin keinen Ärger riskieren mögen.

Wie im Kapitel Bullenberge beschrieben, haben wir dort 12.000 Kiefern angepflanzt; trotz der Dürre, sind sie alle am leben geblieben. Es war wirklich ergreiffend, mit welchem Lebenswillen sie grün blieben. Und dann plötzlich waren sie alle verbissen, die Terminaltriebe gekappt, aus kleinen Bäumen waren zerzauste Gebüsche geworden.
Was war passiert?

Kleine Kiefer, die Spitze gekappt. Im Hintergrund ein Pfahl auf dem ein Salzleckstein befestigt ist.

Dieser Salzleckstein soll das Rehwild anlocken, 20 meter vor dem Hochsitz. Der Jäger selbst kommt aus NRW, will offenbar keine Zeit vergeuden, schnell zum Schuss kommen. Wenn die Rehe die am Pfosten heruntergelaufen Salzlösung ablecken, werden sie furchtbar durstig. Dort oben auf dem Bullenberg gibt es über Kilometer nichts zu trinken, also knabbern sie am frischen Grün der kleinen Bäume. Das zeigte ich dem zuständigen Oberjäger mit der Bitte diese Salzlecke entfernen zu dürfen. Er bestand darauf, das dies so rechtens sei und fragte, ob ich denn etwa Wertholz ziehen wolle!

Nicht eine wurde ausgelassen. Der Schaden war grossflächig.

Wildschaden melden

Mehrfach versuchte ich einen Wildschaden zu melden; ich fragte beim Ordnungsamt der Gemeinde nach, wie dies gemacht werden sollte. Da bekam ich gleich die Absage: Wildschaden nehmen sie nur auf, wenn es die Landwirtschaft betrifft. Als ich schießlich einen Totalschaden hatte und diesen auf dem richtige Formblatt hinschickte, bekam ich nie einen Termin vor Ort, es wurde einfach nicht geantwortet.

Landwirte hingegen werden ernst genommen. Ich selbst habe mit der Drohne für einen Landwirt die Schäden in seinen Feldern dokumentiert. Er wird vom Amt nicht abgewimmelt, warum aber wir Waldbauern?

Wildschäden

Frisch gepflanzte Hainbuchen an Ort und Stelle verknuspert.

Hasen springen durch den Wildzaun, das habe ich anhand von Spuren im Schnee dort festgestellt. Sie fressen Hainbuchen mit Stumpf und Stiel. Auch Mäuse benagen gerne frisch Gepflanztes. Mir haben sie Zweitausend Weidenstecklingen den Garaus gemacht und nicht einen übersehen. Hier hilft nur, im Wildzaun einen Durchschlupf für den Fuchs tolerieren.

Ein nachlässig gebauter Zaun lässt eine ganze Rotte passieren, ihr folgen dann die Rehe.