Schenkenberg

Schadholz

Links des Weges 370fm Schadholz, rechts keines.


Das Satellitenfoto zeigt das Flurstück mit 6,6 ha, mittig der Länge nach geteilt durch einen Weg. Oben rechts ein Hektar mit braunen Lücken – das sind die Eichen, die auf diesem Satellitenbild gerade kein Laub tragen. Dieser Voranbau mit Laubholz unter die alten Kiefern erfolgte schon um 2010. Nun beschatten die jungen Eichen den Boden unter den Kiefern, so überstanden diese die Dürre bisher erstaunlich gut

Nicht so die Kiefern auf der anderen Seite des Weges! Kein Schatten kühlt den Fuss, Wind weht vom Acker ungehindert durch diesen Wald, trocknet ihn aus. Links des Mittelwegs wurden die Kiefern in Massen vom Käfer attackiert. Die Rinde löst sich vom Stamm, darunter findet man Bohrmehl und Käfer. Rechts des Wegs gab es keinen Käferbefall und kein Schadholz – dank der Beschattung durch die jungen Eichen.

Die befallenen Bäume mussten nun schnell gefällt und abtransportiert werden.
Hier half die Försterin, die die Fortsbetriebsgemeinschaft berät. Sie erfasste die Menge an Kalamitätsholz zwecks einer „Zuwendung zur Bewältigung der durch Extremwetterereignisse verursachten Folgen im Wald“ beziffert mit 3.700 € für die Entnahme von 370 Festmetern.

370 fm Schadholz
Der Verkauf des Schadholzes  2.780 €
Zuwendung wegen Extremwetterschäden3.700 €
Fällarbeit – 3.832 €
Guthaben2.648 €

Laubholz truppweise gepflanzt

Die Försterin organisierte eine Firma, die fällte und auch sogleich pflügte, damit dort unter die verbliebenen Kiefern ebenfalls Laubholz gepflanzt werden kann. Das Fällen schaffte Platz am Boden und Licht in der Höhe – Voraussetzungen für neue Bäume.

Für die truppweise Pflanzung wurden für 1,1 ha  3.000 Bäumchen gefördert:
2.000 Roteichen und je 200 Winterlinden, Hainbuchen, Bergahorn, Traubeneichen und Wildkirschen.

Pflügen 1,1 ha   431 €
466m Zaun: Material 2,80/m Bau 2,50/m2.469 €
3000 Pflanzen1.756 €
3000 Pflanzung960 €
Ausgaben 2021
Förderung
Eigenanteil
5.616 €
– 5.415 €
– 201 €

Die 3000 nehmen nur einen halben Hektar ein, auf dem Rest der gepflügten zwei Hektar erwartete die Försterin Naturverjüngung. Doch die Kiefern liessen keine Samen fallen, auch in den Folgejahren nicht. Derweil überwuchs das Gras die Pflugzeilen… 
Jahr für Jahr versuchten wir die Blössen zu füllen, die die „truppweise Pflanzung“ zurückliess. Ein Teil der Nachgepflanzten vertrocknete, hatte kaum Chancen im schnell nachwachsenden Gras. So wurde dieser Hektar zu einem sehr teuren Projekt.

2022:
1.000 Roteichen, 250 EKA1.373 €
1.350 Douglasien1.565 €
2023:
1.000 Robinien und Waldrand1.710 €
2024:
1.500 Edelkastanien2.301 €
Ausgaben 2022-246.949 €
Ausgaben 2022-246.949 €
Ausgaben 20215.616 €
Summe Investitionen
Förderung 43%
12.565 €
– 5.415 €

Rechnet man alle Pflanzungen von 4 Jahren in diesem einen Hektar zusammen, ergibt das einen Eigenanteil von 57%.

Fazit: Truppweise Pflanzung rechnet sich nur dann, wenn in einem Grossteil der Fläche bereits Naturverjüngung steht oder zu erwarten ist, sie also keine Pflanzkosten nach sich zieht. Dann können truppweise die Lücken gefüllt werden.

Junge Roteiche in Herbstfarben

Kulturpflege

Während wir auf neue Formulare warteten, wucherte das hohe Gras (Calamagrostis) weiter und vor allem auch die Brombeeren. Für Kulturpflege war die Förderung grosszügig: Wir konnten diese Flächen nach der Anpflanzung zweimal im Jahr mähen, vergütet mit einem Fördersatz von 400/ha, seit 2020 mit 440/ha und wenn „erschwert“ gar mit 855/ha. Es ist zu empfehlen, diese mehrfachen Mäharbeiten gleich im Voraus insgesamt zu beantragen und dann jährlich abzurechnen.

Junger Haselbusch. Er trotzte der Dürre.

Anwachshilfen bei Trockenheit

Beim Pflanzen der Roteichen in 2021 tunkten wir die Wurzeln in einen Ektomykorrhiza-Impfstoff für Eichen, der immerhin 584,- € kostete. Wir wollten wissen, ob sich ein Wuchsvorteil zeigen würde. So wurden von den beiden Pflanztrupps jeweils die südlichere Hälfte präpariert, die nördliche nicht. Ergebnis: Weder beim Anwachsen noch später zeigte sich ein Unterschied. Die Roteichen zeigten sich alle gleich wuchsfreudig.

Nachdem fast alle Douglasien und alle Esskastanien die Dürre nicht überlebt hatten, probierten wir diese Wurzelbehandlung: Wir tunkten die Wurzeln in eine Lösung von Huminsäure und Bentonit. Diese sollten die Wasserhaltung im Sandboden verbessern. Der Aufwuchs glückte besser, vielleicht aber auch Dank des feuchteren Wetters.

Mit Bentonit und Urgesteinsmehl müsste die Wasserhaltung zu verbessern sein.
Beides lässt sich pro Tonne bestellen und Sackweise verteilen. Ich füllte das Gesteinsmehl/Bentonit in eine stabile Stofftragetasche. Mit dem Riemen über der Schulter liess sich das Gewicht gut tragen; das Mehl rieselte hinter mir in die Furchen aus einem Loch, das ich unten in die Tragetasche geschnitten hatte.
In 2024 pflanzten wir in die Lücken 1200 Edelkastanien und gaben in jedes Pflanzloch einen Löffel von dieser Mischung: Gesteinsmehl, Bentonit und Hornspäne und einen Schluck schwarze Sosse: Huminsäure.

Wie kann Huminsäure helfen?

Huminsäure wird in der Regel aus Leonardit gewonnen, ein weiches, wachsartig glänzendes und durchscheinendes Mineraloid, das sich leicht in Laugen lösen lässt. Als Oxidationsprodukt von Lignit befindet es sich in oberflächennahen Braunkohle-schichten.

Leonardit ist reich an Huminsäuren (bis zu 90 %)[2] und wird als Bodenverbesserer eingesetzt, zur Sanierung kontaminierter Böden (Wikipedia).

Huminsäure erhöht das Wasserhaltevermögen des Bodens, was den Pflanzen bei trockenen Böden zugutekommt. Im Boden sind Huminsäure und Fulvinsäure wichtige Chelatoren, die Mineralien zu organischen Verbindungen kombinieren, die dann so für Pflanzen leichter zugänglich sind. Huminstoffe können auch das Wurzelwachstum und die Nährstoffaufnahme fördern, das Pflanzenwachstum stimulieren. Die Struktur des Bodens wird verbessert, da sich die Huminstoffe als Bindemittel zwischen den Bodenpartikeln verhalten und so eine stabile Bodenstruktur schaffen.

Als Blattbehandlung werden Huminsäure und Fulvosäure typischerweise in flüssiger Form auf die Blätter der Pflanzen aufgesprüht. Dies kann dazu beitragen, dass die Pflanzen Nährstoffe und Wasser effizienter aufnehmen und dies die Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Schädlinge stärkt.
Mit einer Rückenspritze kann man recht gut entlang der Pflugstreifen gehen, Blätter und Boden darunter gezielt bespritzen, und das in starker Verdünnung: Bei LIQHUMUS Liquid 18% (86,-/20 Liter) nimmt man  150 ml/100 L Wasser um Blätter zu besprühen, 4 mal während der Vegetationszeit.

Diebe

Zweimal ist uns auf Schenkenberg Zaun geklaut worden, jeweils 50 Meter entlang eines Weges. Ein Elend, da die Jungpflanzen abgefressen werden können, bis jemand den Schaden bemerkt. 

Beim oben beschrieben Förderprojekt von 1,2 ha wurde 2021 der gesamte Zaun gestohlen, Stunden nachdem die 466 m aufgestellt waren. Der Schaden: 2.469 €.

Wildschaden

Die Eichenanpflanzung im obersten Bild dort die Ecke oben rechts, wurde 10 Jahre durch eine Zaun geschützt, doch auf der Rückseite, wo kein Weg entlang führt, waren der Zaun aufgeschnitten und Maiskolben ausgelegt, damit das Wild ja den Weg in die Anpflanzung finde. Wir zeigten es dem damals zuständigen Förster – aber er wollte nichts unternehmen. Diese Reaktion von Amtsträgern haben wir leider immer wieder erlebt. Heute ist dieser Bereich kahl, muss neu bepflanzt werden, keine der jungen Eichen im Umkreis in der Nähe des Lochs hatte überlebt.

Es wird oft geschrieben, dass die Kiefernmonokulturen auch dem Wild geschuldet sind. Wo der Mensch nur Kiefern gepflanzt hat, ergänzt der Eichelhäher mit Eichen. Er pflanzt sie, damit er seine Jungen mit den jungen Blätter des Keimlings ernähren kann, sagt man. Jedenfalls pflanzt der Eichelhäher auch in diesem Waldstück – dort wo kein Calamagrostis das verhindert – sehr erfolgreich Eichen.

Diese Bonsai-Eiche mag zehn Jahre alt sein

Die Rehe aber fressen den kleinen Laubbäumchen Jahr für Jahr die Knospen ab. So sieht man da Eichen, schon gut 10 Jahre alt, aber immer noch nur 20-30 cm hoch. Werden diese geschützt, wachsen daraus im Nu 1-2 m hohe Eichen, denn ihr Wurzelstock ist ja schon gross.

In der Buchenanpflanzung schützt hingegen ein Zaun nicht nur die angepflanzten Buchen, sondern auch die vom Häher gepflanzten Eichen. Nun eingezäunt, überwuchsen sie die Buchen sogar. Schaut man über das Buchengatter, meint man eine Eichenanpflanzung zu sehen.

Also haben wir die Eichelhäheranpflanzung auf der anderen Seite des Weges ebenso eingezäunt. Die kleinen Häher-Eichen stehen dort so dicht, als ob angepflanzt. Also sparten wir uns das Pflügen und Pflanzen des üblichen Waldumbaus, zogen nur einen Zaun drum herum. Weil woanders abgebaut, kostet uns das nicht viel: 429 m Zaun für 2.249 €.

Allerdings, damit die Eichen auch wachsen, müssen die Kiefern darüber aufgelichtet werden. 

Amerikanische Kiefernwanze

Diese Wanze erklärt zu einem Teil, warum in diesem Wald über fünf Jahre keine einziger Kiefernkeimling zu sehen war. Wir hatten nur eine geringe Anzahl junge Laubbäume (in truppweiser Pflanzung) fördern lassen, weil die Försterin in den übrigen Pflugstreifen Naturverjüngung, also Kiefernsämlinge erwartete. Aber die Pflugstreifen blieben leer.

Die amerikanische Kiefernwanze wurde erst vor wenigen Jahren in Europa gesichtet, wo sie sich rasend schnell verbreitete. Im Jugendstadium saugen ihr Nymphen an den jungen Samen und Blüten von Nadelbäumen, vor allem an Kiefern. Die Samen bleiben äusserlich intakt, sind aber innerlich leer.

Im Herbst suchen die Wanzen ein warmes Plätzchen u.a. in Wohnungen und Häusern. Der Nabu rät: „Seien Sie gute Gastgeberinnen! Lassen Sie die tierischen Gäste doch einfach bei sich überwintern – an Platz mangelt es ja meist nicht!“

Holzernte mit Pferden

Um die vorhandene Jungeichen nicht durch Erntemaschinen zu zerstören, bietet sich hier eine gute Gelegenheit mit Pferden zu arbeiten. Das bedeutet auch, das die Kiefern von Hand umgesägt werden müssen. Die Pferde besorgen lediglich den Transport bis zum nächsten Weg. Zum Aufschichten muss dann noch ein Lastwagen mit Kran oder ein Trecker geholt werden.

Diese traditionelle Art der Holzernte ist damit recht umständlich, wenn man nicht nicht mit einem eingespielten Team arbeitet. 

Zuerst mal ein Pferdegespann finden! Im Fernsehen sind sie dauernd zu sehen, kaum ein Waldfilm ohne die gutwilligen, mächtigen Rückepferde – aber wo gibt es sie? Im Waldland Brandenburg fand ich gerade mal zwei Gespanne. Und Brandenburg ist weitläufig. Ein Gespann kann man auch nicht wie die Maschine im Wald abstellen, es muss jeden Tag nach Hause gefahren werden. Bei einer Entfernung von über 100 km ist das zu aufwendig. Das zweite Gespann wollte gerne die Arbeit in Schenkenberg übernehmen, war aber für das kommende Halbjahr schon ausgebucht. Als die Pferde mit der Arbeit begannen, wurde auch klar, dass wir nochmal Geduld aufbringen mussten, ein Gespann arbeitet nur einige Stunden am Tag, nicht acht.

Rückepferde bei der Waldarbeit

Es ist ein gefährlicher Job für den Gespannführer, er sollte nicht allein arbeiten. Gleichzeitig Fällen wäre sinnvoll – ist wiederum zu riskant wegen der Pferde. Das alles muss man im Blick haben, wenn man mit Rückepferden arbeiten möchte.

In der DDR hatte jede Forstverwaltung auch ein Pferdegespann und arbeitete damit nicht nur für Fernsehaufnahmen. Erfahrung und Wissen, wie man die Holzernte mit Rückepferden sinnvoll organisiert.

Mit der Wende wurde die Forstwirtschaft in den neuen Bundesländern grundlegend umgestellt: Westliche Erntemaschinen mussten her, Pferde waren altmodisch. Eines Tages waren die Pferde weg – die Arbeitskameraden der Gespannführer geschlachtet – ohne Diskussionen. Empört und verletzt verliessen viele die Forstbehörde.

Ein Gespann Rückepferde kann 5-6 Stunden arbeiten, dazu muss man die täglich Anfahrt rechnen. Pro Stunde rechnet man mit 55 €. Pro Tag kann ein Gespann 20-50 fm rücken, je nach Dicke der Stämme, Weg und Untergrund. Das Gespann kann danach auch pflügen – ein entsprechender Waldpflug muss dafür hergebracht werden.

Es ist aber nicht aus Romantik, sondern um den Boden zu schonen, dass man sich bemüht, alle Arbeiten ausserhalb von Rückegassen ohne schweres Gerät durchzuführen. Das schwere Gerät verdichtet den Boden bis in die Tiefe – was man erst mal nicht sieht – aber diese Verdichtung ruiniert nach und nach unsere „Produktionsgrundlage“. Indem man alle Arbeiten ausserhalb von Rückegassen mit Rückepferden erledigt, erhält man den Boden intakt. Auch eine Seilwinde kann schweres Gerät u.U. ersetzen, wie das folgende Beispiel zeigt.

Holzernte mit Seilwinde

So leid es einem tut, es war höchste Zeit, die Robinien zu fällen. Einige Kronen waren schon vertrocknet, sie wären in den nächsten Jahren zusammengebrochen.

Selbst Robinien sind nicht gefeit vor Dürreschäden 

Es sind aber zu wenige Robinien, um grosse Technik herzuholen. Aber Gefahr droht:
Die Robinien stehen in einer Ecke des Grundstücks umgeben vom Zaun des Nachbarn – werden sie abgesägt, fallen sie alle zum Licht hin, also zur freien Fläche des Nachbarn und würden dessen Zaun zerschlagen.
Um die fallenden Bäume nach innen zu lenken, nahm man hier eine Seilwinde zu Hilfe:

Vor dem Sägen wurde das Seil in 2-3 m Höhe am Stamm befestigt, dann gesägt und dann gezogen. Eine heikle Arbeit! Entastet und abgelängt wurde am Ort und die Teile dann herausgezogen und gepoltert.  

In der Mitte Forstwirt Dikall, der Mann an der Säge und Organisator, rechts Forstwirt Stranz, der die Pflanzen in die Erde bringt, links der Käufer der Robinienstämme . 
Hier liegen 21 fm in drei Längen zum Preis von 100/fm und 120/fm.
Verkaufserlös2.286 €
Miete Seilwinde +1Person 750,-/Tag– 1.785 €
Fällarbeit   mehrere Tage     – ???
Gesamt???

Unterm Strich musste ich zuzahlen: Die geschlagenen Kiefernstämme sowie der 10m lange Stamm einer Kirsche wurden in Zahlung genommen.

Wenige Monate nach dem Fällen stehen neue Robinientriebe da, dicht an dicht, manche 2 Meter hoch. Jetzt mit viel Licht können sie schnell zu neuen Bäumen heranwachsen. Das ist der grosse Vorteil der Robinien, man muss nach der Ernte nicht neu pflanzen.

Ausserdem: Was aus den Wurzeln austreibt, wächst wunderbar gerade, viel besser als es die Setzlinge können.